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Videoclip COVID-19-Impfung

Rund 14 Mitglieder haben sich schriftlich an die Geschäftsstelle oder an den Zentralvorstand (ZV) gewandt, weil sie Fragen zur Entstehung des Videoclips zur COVID-19-Impfung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) haben oder mit dem Inhalt oder der Veröffentlichung des Videos auf der Website des SHV nicht einverstanden sind. Der SHV vertritt rund 3300 Mitglieder aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern, Landesteilen, Sprachregionen mit verschiedensten Lebensansichten und Meinungen. Die Fürsorge für die Frauen, Kinder und die ganze Familie vereint die Mitglieder im Verband. Entscheide im ZV werden möglichst mit Blick auf alle Hebammen und die zu versorgenden Familien getroffen. Dass Entscheide nicht immer die Meinung der Einzelhebamme abbilden können, ist unumgänglich.

 

Wie ist der Videoclip zur COVID-19-Impfung zustande gekommen?

Viele Impf-Testimonials von Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden, Politiker*innen, Prominenten etc. gibt es bereits. Vor den Sommerferien wandte sich das BAG an den SHV, weil für die laufende Impfkampagne Impfbotschafterinnen gesucht wurden. Der Impf-Videoclip zeigt eine Auswahl von jungen Hebammen, die freiwillig an der Impfkampagne des BAG teilgenommen haben und ein persönliches Statement zur Impfung abgeben. Junge Frauen, weil sich die Impfbotschaft an Junge richten soll. Das Video wurde nicht im Namen des SHV gedreht, deshalb ist das Logo des SHV nirgends ersichtlich und deshalb hatte er auch keinen Einfluss auf die Inhalte oder Auswahl der Teilnehmerinnen. Der SHV hat das BAG bei der Kontaktherstellung unterstützt. Alle Mitglieder des SHV wurden im August per Mail über den Videoclip informiert. Inzwischen ist er auf der Website aufgeschaltet, sowie andere Berufsverbände im Gesundheitswesen Impf-Testimonials aufschalten und ihre Mitglieder zur Impfung aufrufen. Der Videoclip unterstreicht die Haltung, die der SHV seit Beginn der Pandemie einnimmt: Hebammen schützen sich und die betreuten Frauen und Familien, sei dies durch Einhaltung der erforderlichen Hygiene- und Schutzmassnahmen, durch die Impfung und durch testen. Es ist gut nachvollziehbar, dass nicht alle Mitglieder der Meinung sind, dass dieser Videoclip hätte erstellt und verbreitet werden sollen, weil er nicht der eigenen persönlichen Haltung zum Thema COVID-19-Impfung entspricht. Tatsächlich ist es so, dass sich viele Hebammen haben impfen lassen. Einige Hebammen warten ab. Andere Hebammen entscheiden sich bewusst dafür, nicht zu impfen. Impfen oder nicht impfen ist eine Frage der freien, persönlichen Entscheidung und schlussendlich eine Frage der individuellen Verantwortung sich selbst, den betreuten Frauen und Familien und der Gesellschaft gegenüber. Als ZV respektieren wir den individuellen Impfentscheid und wir sprechen uns gegen einen Impfzwang für Pflegepersonal (Hebammen) aus.

 

Verantwortung tragen.

Der Hebammenberuf ist im Gesundheitsberufegesetz verankert und wird über das Krankenversicherungsgesetz geregelt. Die Leistungen werden via obligatorischer Krankenpflegeversicherung vergütet, die Verträge werden vom Bundesrat genehmigt.  Hebammen sind Teil des Gesundheitswesens Schweiz und halten sich (hielten sich bisher auch ausserhalb der aktuellen Pandemie) an die Richtlinien des zuständigen Bundesamtes. Der ZV und die Geschäftsstelle orientieren sich vorwiegend an den Informationen und Einschätzungen der Wissenschaftler*innen der Swiss Taskforce, des BAG, der WHO, der UNICEF, des NHS (NICE-Guideline) oder beispielsweise den Publikationen von Lancet. Mit anderen Worten: An den Quellen, die in der Geburtshilfe relevant und verlässlich sind, deren Publikationen auch ausserhalb der Pandemie berücksichtigt werden, und welche von Hebammen gerne zitiert werden. Der ZV anerkennt die Impfung als ein wichtiges Element des Gesundheitsschutzes und möchte darüber keine politische Debatte führen müssen. Sich impfen zu lassen ist der aktuelle, international vertretene Expert*innen-Konsens, den der ZV ebenfalls vertritt. Ob dieser in einem halben Jahr, einem Jahr etc. revidiert werden muss, weiss niemand, weil niemand weiss, wie sich das Virus verhalten wird. Der ZV vertritt die Meinung, dass es für den Hebammenverband in und ausserhalb dieser Pandemie nur einen Weg gibt: nicht gegeneinander, sondern mit vereinten Kräften alle zusammen dasselbe Ziel verfolgen, nämlich die Gesundheit von Mutter, Kind und Familie fördern.

Barbara Stocker Kalberer, Präsidentin SHV  

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