Anlässlich der Veröffentlichung des ersten Jahresberichtes zur Strategie Noso haben das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und seine Partner Bilanz gezogen: Die Spital- und Pflegeheiminfektionen werden stärker bekämpft. Seit 2016 werden die Überwachungs-, Präventions- und Bekämpfungsmassnahmen dank der Strategie landesweit koordiniert. Diese richtet sich an die verschiedenen Akteure: Spitäler, Pflegeheime, Ärzteschaft, Pflegepersonal, Patientinnen und Patienten, Heimbewohnerinnen und Heimbewohner.
Im Bereich der Überwachung wurde mit der Punktprävalenzerhebung der Expertengruppe Swissnoso ein erster wichtiger Meilenstein gelegt. Die in 96 Schweizer Spitälern bei 13’000 Patientinnen und Patienten durchgeführte Erhebung kommt zum Schluss, dass 5,9 Prozent der hospitalisierten Personen eine Spitalinfektion erleiden. Diese Art der Erhebung soll in den kommenden Jahren wiederholt werden, damit die erzielten Fortschritte gemessen werden können.
Auch wenn sich nicht alle healthcare-assoziierten Infektionen (HAI) verhindern lassen, gibt es doch bedeutendes Verbesserungspotenzial. Swissnoso stellte fest, dass 35 bis 55 Prozent der Spitalinfektionen – je nach Typ – vermieden werden könnten. Das grösste Verbesserungspotenzial besteht bei den Infektionen durch Venen- oder Blasenkatheter. Sehr viele HAI werden durch Keime an den Händen des Spitalpersonals verursacht. Um die guten Praktiken zu fördern, entwickelte Swissnoso das Tool CleanHands für alle Schweizer Spitäler. 100 von ihnen verwenden es bereits. Diese mobile Anwendung ermöglicht es, ein Pflegeteam bei seinen Interaktionen mit den Patientinnen und Patienten zu verfolgen, die Handgriffe der Berufsleute zu bewerten und ihnen unmittelbar nach der Beurteilung ein Feedback zu geben, damit sie sich der zu verbessernden Punkte bewusst werden.
Postoperative Wundinfektionen bilden ein weiteres Handlungsfeld, denn sie sind der häufigste Typ von Spitalinfektionen. Seit 2009 werden mehrere Operationstypen unter der Führung des Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken landesweit überwacht. So können sich die Spitäler miteinander vergleichen und feststellen, in welchen Bereichen sie sich verbessern müssen.
Quelle: Medienmitteilung des Bundesamtes für Gesundheit vom 4. Mai 2018