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Zwei frisch diplomierte Hebammen verfassen ein Merkblatt zu Regenbogenfamilien

Die beiden Hebammen Michelle Lanwer und Rahel Schmid behandeln in ihrer Bachelorarbeit an der Berner Fachhochschule die Thematik «Queere Mutterschaft». Die Thesis bildet die Grundlage für ein fachliches Merkblatt, das Fachpersonen für Regenbogenfamilien sensibilisieren soll.  Auf ihrem Merkblatt fassen sie die Herausforderungen zusammen, mit denen Regenbogenfamilien rund um Familie und Geburt konfrontiert sind. Sie beleuchten die rechtliche Situation und sensibilisieren für eine inklusive Sprache und Bilder. Gleichzeitig bieten sie konkrete Handlungsempfehlungen, die für eine kompetente Begleitung in allen Phasen der perinatalen Betreuung notwendig sind. Die «Obstetrica» berichtet in der nächsten Ausgabe über die beiden frisch diplomierten Hebammen und ihre Arbeit. 

Merkblatt_Regenbogenfamilien_Hebammen

 

 

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Frauenrechte: Wo steht die Politik?

Bei der Reform des Sexualstrafrechts beharrt der Ständerat auf der sogenannten Widerspruchslösung, also auf dem Grundsatz «Nein heisst Nein». Er hat aber einen Kompromissvorschlag gemacht, mit dem der Begriff der Vergewaltigung künftig weiter gefasst wird. Zu den Hintergründen: Der Nationalrat sprach sich zuletzt für eine «Nur ein Ja ist ein Ja»-Lösung aus, die Sex nur mit Zustimmung aller Beteiligten propagiert. Der neue Kompromissvorschlag des Ständerats kommt dieser Lösung nahe. Die kleine Kammer anerkennt, dass Opfer von sexualisierter Gewalt zuweilen ihre Ablehnung nicht zum Ausdruck bringen können. Dies, weil sie sich in einer Art Schockzustand, einem Freezing, befinden. Das soll künftig von den Gerichten ebenfalls als Ablehnung gedeutet werden. «Das Freezing ist künftig ein explizites Beispiel eines nonverbalen Neins», sagte Beat Rieder von der Mitte/VS. Damit zeigt sich, was der Feminismus in der Politik bewirken kann.

Bedauerlicherweise nicht weitergegangen ist die Diskussion darüber, wo der Schwangerschaftsabbruch gesetzlich verankert werden soll. Der Nationalrat hat die parlamentarische Initiative «Eine Abtreibung sollte in erster Linie als eine Frage der Gesundheit betrachtet werden und nicht als Strafsache» mit 99 zu 91 Stimmen abgelehnt.

 

Quellen: Schweizer Parlament, 7. März, https://www.parlament.ch/de/services/news/Seiten/2023/20230307095751388194158159038_bsd049.aspx

Parlamentarische Initiative, 2. Juni, https://www.parlament.ch/DE/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20220432 und

Medienmittelung SEXUELLE GESUNDHEIT, 7. März, https://www.sexuelle-gesundheit.ch/assets/docs/mm/2023.03.07_MM-Initiative-Porchet_DE.pdf

 

 

 

 

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CNSF-Empfehlungen auf Englisch und kostenfrei abrufbar

Die neuesten, im Juli 2021 veröffentlichten Empfehlungen für die klinische Praxis des «College national des sages-femmes» (CNSF) sind nun auch in englischer Sprache verfügbar. Sie wurden im Dezember letzten Jahres in einer Sonderausgabe der offiziellen Fachzeitschrift des American College von Hebammen «Journal of Midwifery and Women’s Health» veröffentlicht.

Das Hauptziel der Empfehlungen besteht darin, die wichtigsten Präventionsmassnahmen und -informationen neu zu definieren, die von den Angehörigen der Gesundheitsberufe vor, während und nach der Schwangerschaft an die Familien weitergegeben und durchgeführt werden sollen. Sie enthalten auch aktualisierte wissenschaftliche Begründung und einen Vorschlag, in welcher Reihenfolge die Nachrichten erscheinen, um die Umsetzung zu erleichtern und widersprüchlichen Anweisungen zu verhindern. Auch mit der französischen Gesundheitsbehörde «Santé Publique France» wurde eine Harmonisierung vorgenommen, um die Homogenität der von der Behörde an die breite Öffentlichkeit verbreiteten Botschaften zu gewährleisten.

In der Novemberausgabe der «Obstetrica» mit dem Schwerpunktthema «Guidelines» wird auf diese Publikation eingegangen.

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LGBT-Personen: Gesundheitliche Ungleichheiten und drittes Geschlecht

Ein Forschungsbericht zeigt, dass lesbische, schwule, bisexuelle oder trans Personen (LGBT) in der Schweiz gesundheitlich benachteiligt sind. Dies vor allem hinsichtlich psychischer und sexueller Gesundheit sowie Substanzkonsum. Der Bundesrat will daher prüfen, wie LGBT-Personen besser erreicht werden können.

Zudem sind laut Bundesrat die gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Einführung eines dritten Geschlechts oder für einen generellen Verzicht auf den Geschlechtseintrag im Personenstandsregister derzeit nicht gegeben. Das binäre Geschlechtermodell sei in der schweizerischen Gesellschaft nach wie vor stark verankert. Eine Änderung des binären Geschlechtermodells wäre ausserdem mit zahlreichen Anpassungen der Verfassung und der Gesetze von Bund und Kantonen verbunden.

 

 

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Neu: «Lancet Series» zum Stillen

Stillen hat nachweislich gesundheitliche Vorteile für Mütter und Babys, sowohl in Ländern mit hohem als auch in Ländern mit niedrigem Einkommen. Dennoch werden weltweit weniger als 50 % der Babys gemäss den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation gestillt. Diese dreiteilige Review beschreibt die vielfältigen und äusserst effektiven Strategien, mit denen die Hersteller künstlicher Säuglingsnahrung Eltern, Angehörige der Gesundheitsberufe und politische Entscheidungsträger ansprechen. Die fragwürdigen Marketingpraktiken der Industrie − die gegen den Stillkodex verstossen − werden durch die Lobbyarbeit gegenüber Regierungen verschärft, die oftmals im Verborgenen über Wirtschaftsverbände und Tarngruppen ausgeübt wird, um sich gegen die Verschärfung von Gesetzen zum Schutz des Stillens und gegen die Infragestellung von Vorschriften zu Ernährungsstandards zu wehren.

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Das Recht auf gewaltfreie Erziehung wird im Zivilgesetzbuch verankert

Nach dem Nationalrat hat im vergangenen Dezember auch der Ständerat die Motion Bulliard angenommen, die neben zahlreichen anderen Verbänden und Stiftungen, darunter dem Kinderschutz Schweiz, auch vom Schweizerischen Hebammenverband unterstützt wurde.

Der Bundesrat wird nun beauftragt, das Recht auf gewaltfreie Erziehung im Zivilgesetzbuch zu verankern. Die Schweiz ist jetzt weltweit das 65. Land, welches das Recht auf gewaltfreie Erziehung gesetzlich verankert. «Auch wenn das Anliegen nochmals als konkrete Vorlage von der Bundesversammlung angenommen werden muss, wird das Recht auf gewaltfreie Erziehung im Gesetz auch in der Schweiz bald Realität», freut sich Stiftungsratspräsidentin Yvonne Feri von Kinderschutz Schweiz. Die Motion geht nun an den Bundesrat, der eine Gesetzesvorlage erarbeiten wird.

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Niudad: neue Plattform für werdende Väter

Seit 5. Februar 2023 ist mit www.niudad.ch die erste Schweizer Plattform speziell für werdende Väter online. Trägerorganisation ist männer.ch, der Dachverband progressiver Schweizer Männer- und Väterorganisationen. Ziel von Niudad ist es, werdenden Vätern jene Informationen zu liefern, die sie brauchen, um das unbekannte Terrain Vaterschaft gut vorbereitet zu betreten.

Die Website steht auf drei Säulen:

  1. Test «Welcher Vater will ich sein»
  2. Im Wissens-Menü finden werdende Väter kurz, knapp und fachlich fundiert Informationen und Checklisten.
  3. Die Niudad-Academy liefert eine Übersicht der Kursangebote für werdende Väter: exklusive Vatercrashkurse, (kostenlose) Erstberatungen und Geburtsvorbereitungskurse für Paare mit speziellen Vätermodulen.

Projektleiter Markus Theunert: «Es wäre super, wenn uns die Hebammen bei der Bekanntmachung dieser neuen Ressource für werdende Väter unterstützen könnten».

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Schwangerschaftsabbruch soll im Strafgesetzbuch bleiben

Der Schwangerschaftsabbruch soll in der Schweiz eine Strafsache bleiben. Eine Kommission des Nationalrates lehnt eine Streichung von Abbrüchen aus dem Strafgesetzbuch ab. Nationalrätin Léonore Porchet (Grüne/VD) verlangt mit einer parlamentarischen Initiative, den
Schwangerschaftsabbruch aus dem Strafgesetzbuch zu streichen und in erster Linie als Frage der Gesundheit zu
betrachten. Die Rechtskommission des Nationalrates (RK-N) beantragt mit 14 zu 11 Stimmen, die Initiative abzulehnen, wie die Parlamentsdienste am Freitag mitteilten. Porchet schlägt vor, die heute geltende Fristenregelung in einem Spezialgesetz oder in einem Gesetz über die
sexuelle Gesundheit oder aber im Bereich der öffentlichen Gesundheit rechtlich zu verankern. Das Strafgesetzbuch soll entsprechend angepasst werden. Obwohl es in der Schweiz ein Recht gebe auf den Abbruch einer Schwangerschaft, würden Abbrüche als Strafsache behandelt, begründet Porchet die Initiative. Das bedeute, dass ein Abbruch grundsätzlich eine verwerfliche strafrechtliche Angelegenheit sei und erst in zweiter Linie eine gesundheitliche Entscheidung. Die Mehrheit der RK-N argumentiert, dass es in der Schweiz seit rund 20 Jahren im Zusammenhang mit dem Abbruch einer Schwangerschaft keine strafrechtliche Verfolgung mehr gegeben habe. Die geltende Fristenregelung
– Straffreiheit bis zur zwölften Woche, wenn eine Notlage geltend gemacht wird – habe sich bewährt.
Die Minderheit dagegen ist der Ansicht, dass die Verankerung der Abtreibung im Strafgesetzbuch Frauen in einer
schwierigen Lebensphase stigmatisieren und ihnen Schuld zuweisen könne. Das könne sie sehr verletzlich
machen.
Als nächstes entscheidet der Nationalrat über die Initiative. Sagt auch er

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European Perinatal Health Report, 2015-2019

Am 15. November 2022 wurde der neue Euro-Peristat-Bericht veröffentlicht, ein europäisches Projekt, das vom Institut national de la santé et de la recherche médicale (Frankreich) koordiniert wird und im Jahr 2000 ins Leben gerufen wurde. Der Bericht enthält Statistiken zur perinatalen Gesundheit in Europa für den Zeitraum von 2015 bis 2019. Durch die Überwachung und Bewertung der perinatalen Gesundheit in Europa will Euro-Peristat unter Nutzung nationaler Datensysteme vergleichbare Daten und Analysen über die Gesundheit und Versorgung von Neugeborenen und Müttern erstellen. Alle 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie Island, Norwegen, die Schweiz und das Vereinigte Königreich sind vertreten. Zu den Highlights des Berichts:

– Die perinatale und neonatale Sterblichkeitsrate ist in Europa weiter gesunken, wenn auch weniger stark als in den Vorjahren, und in einigen Ländern sind die Raten gleich geblieben oder gestiegen.

– Die Raten für Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht variieren in Europa stark, sind jedoch in den meisten Ländern im Laufe der Zeit zurückgegangen.

– Die Kaiserschnittraten variieren stark und die Trends sind uneinheitlich.

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