European Perinatal Health Report, 2015-2019

Am 15. November 2022 wurde der neue Euro-Peristat-Bericht veröffentlicht, ein europäisches Projekt, das vom Institut national de la santé et de la recherche médicale (Frankreich) koordiniert wird und im Jahr 2000 ins Leben gerufen wurde. Der Bericht enthält Statistiken zur perinatalen Gesundheit in Europa für den Zeitraum von 2015 bis 2019. Durch die Überwachung und Bewertung der perinatalen Gesundheit in Europa will Euro-Peristat unter Nutzung nationaler Datensysteme vergleichbare Daten und Analysen über die Gesundheit und Versorgung von Neugeborenen und Müttern erstellen. Alle 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie Island, Norwegen, die Schweiz und das Vereinigte Königreich sind vertreten. Zu den Highlights des Berichts:

– Die perinatale und neonatale Sterblichkeitsrate ist in Europa weiter gesunken, wenn auch weniger stark als in den Vorjahren, und in einigen Ländern sind die Raten gleich geblieben oder gestiegen.

– Die Raten für Frühgeburten und niedriges Geburtsgewicht variieren in Europa stark, sind jedoch in den meisten Ländern im Laufe der Zeit zurückgegangen.

– Die Kaiserschnittraten variieren stark und die Trends sind uneinheitlich.

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Einfluss der mütterlichen Stimme auf den Anteil der oralen Ernährung bei Frühgeborenen

Im August wurde im Journal of Perinatology eine Studie veröffentlicht, die den Einfluss der mütterlichen Stimme auf die orale Ernährung von Frühgeborenen untersuchte. Die Studie wurde an zwei Zentren mit Säuglingen durchgeführt, die in der 28 0/7-34 6/7 Schwangerschaftswoche geboren worden waren. Die Intervention bestand darin, die Säuglinge zweimal täglich zwanzig Minuten lang der Stimme der Mutter auszusetzen, bevor die orale Nahrungsaufnahme versucht wurde. In die Studie eingeschlossen waren 25 Säuglinge und insgesamt 2051 Fütterungen. Die Interventionsfütterung wurden mit einem 7,1-prozentigen Anstieg der oralen Nahrungsaufnahme in Verbindung gebracht und in einer Post-hoc-Analyse mit einer um 71 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit, den höchsten Wert für die Bereitschaft zur Nahrungsaufnahme zu erreichen. Schlussfolgerung: Der Kontakt mit der mütterlichen Stimme vor der enteralen Ernährung ist machbar und war mit einer signifikanten Verbesserung der oralen Nahrungsaufnahme bei Frühgeborenen verbunden.

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COVID-19: Enge Zusammenarbeit mit der Wissenschaft

Bund und Kantone wollen weiterhin eng mit der Wissenschaft zusammenarbeiten. Um die Kantone und den Bund auch nach Auflösung der Swiss National COVID-19 Science Task Force mit wissenschaftlicher Expertise zu unterstützen, wird ein neues wissenschaftliches Beratungsgremium für die COVID-19 Pandemie eingesetzt. Die Gesundheitsdirektorenkonferenz, das Eidgenössische Departement des Innern und das Staatssekretariat für Bildung und Forschung und Innovation haben eine entsprechende Vereinbarung mit dem Rat der Eidgenössischen Technischen Hochschulen abgeschlossen. Das Beratungsgremium steht unter dem Vorsitz von Tanja Stadler, Professorin an der ETH Zürich und umfasst 14 Mitglieder aus unterschiedlichen Institutionen und Fachbereichen. Das Mandat läuft vorläufig bis Ende Juni 2023.

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LGBT-Personen: Bericht stellt gesundheitliche Ungleichheiten fest

Ein Forschungsbericht zeigt, dass lesbische, schwule, bisexuelle oder trans Personen (LGBT) in der Schweiz gesundheitlich benachteiligt sind. Dies vor allem hinsichtlich psychischer und sexueller Gesundheit sowie Substanzkonsum. Der Bundesrat will daher prüfen, wie LGBT-Personen besser erreicht werden können. Er hat an seiner Sitzung vom 9. Dezember 2022 einen entsprechenden Postulatsbericht verabschiedet.

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Behandlung von psychischen Störungen bei jungen Menschen in den Jahren 2020 und 2021

Zwischen 2020 und 2021 stieg die Zahl der stationären Spitalaufenthalte wegen psychischer und Verhaltensstörungen bei Mädchen und jungen Frauen im Alter von 10 bis 24 Jahren um 26%, bei gleichaltrigen Männern um 6%. Zum ersten Mal waren psychische Störungen die häufigste Ursache für eine Hospitalisierung bei den 10- bis 24-Jährigen (19 532 Fälle), gefolgt von Verletzungen (19 243 Fälle). Die Spitaleinweisungen aufgrund von Suizidversuchen nahmen in derselben Altersgruppe um 26% zu, die ambulanten psychiatrischen Leistungen im Spital um 19%. 

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Pro Juventute übernimmt parentu ab 2023

Die parentu App wird ab 2023 durch Pro Juventute weitergeführt. Mit der Übernahme der App parentu durch Pro Juventute wird eine langfristige Entwicklung ermöglicht.

Pro Juventute hat sich dazu verpflichtet, die folgenden Eckpunkte bis 2023 einzuhalten: Die Nutzung der App ist kostenlos für alle Eltern.

  • Die Zielgruppe der App sind Eltern mit Kindern ab Geburt bis zum Austritt aus der Volksschule. Die Texte sind für leseungewohnte Eltern gut verständlich.
  • Die Inhalte orientieren sich am Alter des Kindes und werden den Eltern per Push zugestellt;
  • Die App bietet unter Lizenz den Kantonen, Gemeinden und Fachstellen die Möglichkeit, mit ihren Publikationen eine breite Elternschaft zu erreichen;
  • Die fachlichen Inhalte in der App erscheinen in 15 Sprachen.

Ab 2024 wird eine Weiterentwicklung oder Zusammenführung mit den digitalen Elternbriefen oder der Elternplattform von Pro Juventute geprüft. Dabei soll auch längerfristig die Mehrsprachigkeit, der spezielle Fokus auf die Erreichbarkeit von bildungsfernen Eltern sowie die Versandfunktion von lokalen Informationen erhalten bleiben.

Parentu wurde 2015 gegründet. Allein in den vergangenen zwölf Monaten (Stand Nov 2022) wurde parentu von 42’000 Personen genutzt. In diesem Zeitraum wurden 185’000 Push-Meldungen geöffnet.

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Aktionstage: «16 Tage gegen Gewalt an Frauen»

Vom 25. November bis zum 10. Dezember treten alljährlich über 100 Organisationen an die Öffentlichkeit und machen sich stark gegen geschlechtsspezifischer Gewalt. Die Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» findet weltweit in 187 Ländern statt. In der Schweiz werden die Aktionstage seit 2007 von der feministischen Friedensorganisation cfd koordiniert.

Das Fokusthema 2022 ist Feminizid
Jede zweite Woche wird eine Frau oder als Frau gelesene Person in der Schweiz getötet, weil sie eine Frau ist oder als Frau gelesen wird (z.B. non-binäre Personen oder trans Männer). 2021 wurden 20 Frauen und Mädchen durch häusliche Gewalt getötet.

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Interprofessionelle Fachtagung zum späten Schwangerschaftsabbruch

Die Erschütterung ist bei Eltern und Fachpersonen selten grösser, als wenn werdende Eltern während der Schwangerschaft erfahren, dass ihr freudig erwartetes Kind behindert, unheilbar oder lebensbedrohlich krank ist, oder sterben wird. Wie können wir Eltern begleiten, wenn unmenschliche Entscheide gefällt werden (müssen)? 

 

Diese brennenden Fragestellungen stehen im Zentrum der interprofessionellen Fachtagung Perinataler Kindstod «Im Spannungsfeld zwischen perinataler Palliative Care und spätem Schwangerschaftsabbruch» in Brugg. Wir laden Sie ein zu spannenden Fachinputs, regem Austausch, interdisziplinärer Vernetzung und gemeinsamer Reflexion. 

 

Herzlich willkommen sind Fachpersonen aller Berufsgruppen, die – zu einem frühen oder späteren Zeitpunkt – Familien betreuen, welche erfahren, dass ihr Kind krank oder behindert sein könnte oder möglicherweise sterben wird, und sich für die Fortsetzung oder den Abbruch der Schwangerschaft entscheiden oder entschieden haben.

Jetzt Termin notieren und am 26. Oktober 2023 gemeinsam mit anderen Hebammen und involvierten Fachpersonen mit uns mitdiskutieren.

Jetzt informieren und ab 1. Februar 2023 anmelden können Sie sich unter:  

 

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Pflegeinitiative: Nationalrat stimmt Ausbildungsoffensive zur Umsetzung zu

Der Nationalrat hat auf den Tag genau ein Jahr nach der Annahme der Pflegeinitiative dem Paket 1 des Bundesrats zur Umsetzung zugestimmt. Damit stellt der Bund die Mittel für eine Ausbildungsoffensive zur Verfügung, sofern die Kantone die entsprechenden Mittel sprechen. «Vor dem Hintergrund der angespannten Situation in der Praxis ist der Entscheid dringend nötig», erklärt Yvonne Ribi, die Geschäftsführerin des SBK. Sie fordert von den Kantonen, nun endlich ihre Hausaufgaben zu machen, damit die Ausbildungsoffensive ins Rollen kommt. Denn dafür brauche es nicht nur Geld, sondern auch genügend Berufsbildner:innen für die Betreuung der Studierenden in der Praxis.

 

Der Nationalrat das Bundesgesetz über eine Ausbildungsoffensive und dem eigenverantwortlichen Bereich für Pflegefachpersonen mit 132 zu 47 Stimmen angenommen. Der Bund will die Ausbildungsoffensive in der Pflege mit rund 500 Millionen Franken finanzieren. Das Geld wird nur dann gesprochen, wenn auch die Kantone Gelder in gleicher Höhe zur Verfügung stellen.

 

«Wir sind sehr froh, dass der Nationalrat das Paket 1 integral angenommen hat. Alles andere wäre enttäuschend gewesen», sagt Yvonne Ribi, die Geschäftsführerin des Schweizer Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK. Sie verlangt, dass die Kantone endlich vorwärts machen, damit die Ausbildungsoffensive ins Rollen kommt. Die bis anhin passive Haltung der Kantone sei ernüchternd: «Gemäss unseren Informationen haben erst die Kantone Bern, Tessin und Wallis die Voraussetzungen geschaffen, um die Ausbildungsoffensive umzusetzen. Die anderen bleiben einfach untätig. In der Zwischenzeit steigt der Druck auf die Leute in der Praxis laufen an.»

 

Für die Ausbildungsoffensive braucht es zwingend auch genügend Fachpersonen als Berufsbildner:innen in der Praxis, erklärt Yvonne Ribi: «Die Studierenden müssen in den Praktika gut betreut werden. Das setzt voraus, dass genügend entsprechend ausgebildetes Personal vorhanden ist und die Berufsbildner:innen Zeit haben für die Begleitung der Studierenden.» In der aktuellen Situation mit über 7300 offenen Stellen für Pflegefachpersonen müssen folglich die Kantone alles daran setzen, die verbliebenen Leute im Beruf zu halten. «Wir fordern gemeinsam mit Gewerkschaften fünf Sofortmassnahmen, um den «Pflexit» zu stoppen. Die Kantone sind jetzt in der Verantwortung, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.»

Der SBK bedankt sich bei Bundesrat und Parlament für die rasche Umsetzung der ersten Etappe. Er fordert den Bundesrat auf, das Paket 2 rasch in die Vernehmlassung zu schicken. «Damit die Pflegeinitiative die Arbeitsplatzsituation der Pflegenden verbessern, müssen drei Kernforderungen umgesetzt werden: «Bessere Arbeitsbedingungen, eine bedarfsgerechte Personaldotation und eine angemessene Finanzierung der Pflegeleistungen», erklärt Ribi.

 

Kontakt:

Yvonne Ribi, Geschäftsführerin SBK, Tel. 079 830 48 50 (deutsch)

Sophie Ley, présidente de l’ASI, tél. 079 374 49 02 (français)

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