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15.09.2021
Zugangschancen für Kitaplätze ungleich verteilt
Die Eidgenössische Kommission für Familienfragen hat ein neues «Policy Brief» veröffentlicht: Kinder aus benachteiligten Verhältnissen und mit Migrationshintergrund werden seltener in Kindertagesstätten betreut als Kinder aus guten Verhältnissen. Genau diese Kinder würden aber am meisten von einer institutionellen Kinderbetreuung profitieren.
Die soziale Verzerrung lässt sich durch mehrere Faktoren erklären:
- Geringere Erwerbsquote bei Eltern aus benachteiligten Verhältnissen
- Tatsache, dass die Kosten für die Eltern zu hoch sind, selbst wenn sie im Verhältnis zum Einkommen stehen
- Zu geringe Versorgungsquote in den meisten Regionen der Schweiz
- Unregelmässige Arbeitszeiten
- Kulturelle Präferenz für andere Formen der Kinderbetreuung
Zur Beseitigung der Verzerrung nennen Nicole Baur und Giuliano Bonoli, die Autorin und der Autor des Policy Brief, folgende mögliche Lösungen:
- Deutliche Erhöhung des Platzangebots und deutliche Senkung der Kosten für die Eltern
- Formalisiertes System für die Platzvergabe nach gewissen Kriterien wie Einkommen oder familiäre Situation (das wäre allerdings mit Problemen verbunden)
- Senkung der Kosten für Familien mit geringem Einkommen
- Einführung eines vorrangigen Zugangs für benachteiligte Gruppen (z. B. Plätze zur «Sozialisation» wie in der Stadt Neuenburg)
Medienmitteilung und Policy Brief Nr. 4 der Eidgenössischen Kommission für Familienfragen