Mehr Meldungen von Misshandlungen an Kindern und Jugendlichen

Durch die Fachgruppe Kinderschutz wurden im Jahr 2022 wieder alle Kinder und Jugendlichen erfasst, die wegen einer Form von (vermuteter) Misshandlung in einer Schweizer Kinderklinik betreut oder behandelt wurden. Die Erfassung wurde nun zum 14. Mal standardisiert durchgeführt und die vorliegenden Daten basieren auf den Rückmeldungen von 20 Klinken, die sich allesamt bereits in den Vorjahren an der Erhebung beteiligt haben. Es zeigte sich dabei, dass

  • der Anstieg der Misshandlungen, der sich seit Beginn der Erhebung kontinuierlich fortsetzt, im Jahr 2022 besonders ausgeprägt war (14 %). Ob es sich dabei um eine reale Steigerung der Inzidenz von Misshandlungen handelt oder ob durch eine gestiegene Sensibilisierung mehr Fälle an die Kinderschutzgruppe gelangen, ist mit den vorliegenden Daten nicht abschliessend zu klären.
  • auch im Jahr 2022 sehr kleine Kinder besonders häufig von Missbrauch betroffen waren. Fast ein Fünftel aller gemeldeten Fälle betraf Kinder im Alter von einem Jahr und fast 45 Prozent aller gemeldeten Kinder hatten noch nicht ihren sechsten Geburtstag erreicht.
  • dass das Miterleben Häuslicher Gewalt in 50 % der Fälle als Ursache der psychischen Misshandlung benannt wurden.

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Hinweis: Ein Artikel von Kinderschutz Schweiz befasst sich in der kommenden Ausgabe «Obstetrica» mit der konkreten Rolle, die Gesundheitsfachkräfte in diesem Bereich spielen müssen.

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