Endometriose: Verursacht durch bakterielle Infektion?

Obwohl Endometriose eine häufige Erkrankung ist, von der bis zu 15 % der Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter betroffen sind, sind die der Krankheit zugrunde liegenden Mechanismen nicht vollständig geklärt. Eine aktuelle Studie an 155 Frauen in Japan, die in der Zeitschrift Science Translational Medicine veröffentlicht wurde, enthüllt jedoch einen neuen Hinweis auf die Ursache der Endometriose: Sie könnte durch eine bakterielle Infektion verursacht werden. Fusobacterium wurde in der Gebärmutterschleimhaut und in endometrialen Läsionen bei mehr als der Hälfte der Patientinnen mit Endometriose gefunden, im Vergleich zu nur 7 % der Kontrollpersonen. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Infektion mit Fusobacterium zur Pathogenese der Endometriose beitragen kann und dass eine antibiotische Behandlung zur Ausrottung der endometrialen Infektion weiter untersucht werden sollte.

Studie: Muraoka, A. et al. (2023). Fusobacterium infection facilitates the development of endometriosis through the phenotypic transition of endometrial fibroblasts. Science Translational Medicine.

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Einfluss der mütterlichen Stimme auf den Anteil der oralen Ernährung bei Frühgeborenen

Im August wurde im Journal of Perinatology eine Studie veröffentlicht, die den Einfluss der mütterlichen Stimme auf die orale Ernährung von Frühgeborenen untersuchte. Die Studie wurde an zwei Zentren mit Säuglingen durchgeführt, die in der 28 0/7-34 6/7 Schwangerschaftswoche geboren worden waren. Die Intervention bestand darin, die Säuglinge zweimal täglich zwanzig Minuten lang der Stimme der Mutter auszusetzen, bevor die orale Nahrungsaufnahme versucht wurde. In die Studie eingeschlossen waren 25 Säuglinge und insgesamt 2051 Fütterungen. Die Interventionsfütterung wurden mit einem 7,1-prozentigen Anstieg der oralen Nahrungsaufnahme in Verbindung gebracht und in einer Post-hoc-Analyse mit einer um 71 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit, den höchsten Wert für die Bereitschaft zur Nahrungsaufnahme zu erreichen. Schlussfolgerung: Der Kontakt mit der mütterlichen Stimme vor der enteralen Ernährung ist machbar und war mit einer signifikanten Verbesserung der oralen Nahrungsaufnahme bei Frühgeborenen verbunden.

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Untersuchter Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit und Covid-19-Impfung

Gemäss einer in der Schweiz durchgeführten Studie (Pomar et al., 2022) über die Auswirkungen von Covid-19 auf die Geburtenzahlen in 24 europäischen Ländern war der Januar 2021 der einzige Monat mit einem signifikanten Unterschied bei den Lebendgeburten. Die Dauer der Quarantäne war die Variable, die am stärksten mit diesem Rückgang in Verbindung gebracht wurde, während ein höheres Pro-Kopf-Einkommen ein Faktor sein könnte, der diesen Rückgang wieder aufhebt. Eine Erholung der Geburtenzahlen im Vergleich zu den Vorjahren trat im März 2021 in 13 Ländern auf. Darüber hinaus wurde laut der Schweizerischen Zulassungs- und Aufsichtsbehörde für Arzneimittel Swissmedic in einigen Ländern auch eine Veränderung der Geburtenrate zu Beginn der Impfkampagne beobachtet. Swissmedic hat Anfragen zu einem möglichen Zusammenhang zwischen der Covid-19-Impfung und der Fruchtbarkeit überprüft und Ende September die Mitteilung «Untersuchter Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit und Covid-19-Impfung» veröffentlicht. Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es bislang weder in Fachpublikationen noch in der weltweiten Marktüberwachung Hinweise auf eine Beeinträchtigung der menschlichen Fruchtbarkeit durch Impfstoffe, die auf Boten-RNA-Technologie (mRNA) basieren. Einige Studien zeigen jedoch, dass die männliche Fruchtbarkeit vorübergehend nicht durch eine Impfung, sondern durch eine Infektion mit Covid-19 beeinträchtigt werden kann.

Studie: Pomar, L., Favre, G., de Labrusse, C., Contier, A., Boulvain, M., Baud, D. (2022). Impact of the first wave of the COVID-19 pandemic on birth rates in Europe: a time series analysis in 24 countries; Human Reproduction; octobre, https://doi.org/10.1093/humrep/deac215

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Mehr erfahren unter swissmedic, 30. September, https://www.swissmedic.ch/swissmedic/de/home/news/coronavirus-covid-19/untersuchter-zusammenhang-fruchtbarkeit-und-covid-19-impfung.html

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Immigrantinnen und digitale Medien in der perinatalen Phase

Wie nutzen Migrantinnen digitale Medien wie das Smartphohe zur Information über die perinatale Phase und welche Erfahrungen machen sie dabei? Dieser Frage ist jetzt eine in der Schweiz durchgeführte Studie (Haute école de santé Vaud, Fachhochschule Westschweiz, Universität Lausanne) in der Zeitschrift «Women and Birth» nachgegangen. Die Studie zeigt, dass Migrantinnen als diverse soziale Gruppe je nach ihren sprachlichen und digitalen Kompetenzen unterschiedliche digitale Medien nutzen, um Informationen über die perinatale Phase zu finden. Sie gehen davon aus, dass die online gefundenen Informationen von unterschiedlicher Qualität sind, und schätzen die von Fachleuten bereitgestellten Informationen. Sie passen ihre Praktiken an ihre Erfahrungen an und meiden Medien, die sie negativ beeinflussen. Fachkräfte sind besorgt über die schwierigen Situationen, in denen einige Migrantinnen leben, und weisen darauf hin, dass digitale Portale Hindernisse für Dienstleistungen darstellen.

Schlussfolgerungen der Autorinnen: Migrantinnen nutzen digitale Medien, um Informationen über die perinatale Phase zu finden und sich auf die Geburt und das Wochenbett vorzubereiten. Dabei stützen sie sich auf ungleiche Fähigkeiten und benötigen übersetzte Informationen und ganzheitliche, frauenzentrierte Unterstützung.

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Statistik: Schwangerschaften und Geburten unter schwierigen Bedingungen

Bei den Geburten trägt die öffentliche Statistik häufig nur den Lebendgeburten Rechnung. Aber was ist mit anderen Realitäten? Die erste Ausgabe von Demos im Jahr 2022 beleuchtet Schwangerschaften und Geburten, die durch biologische Prozesse, Zeitfaktoren oder die gesundheitliche Situation beeinträchtigt wurden. Welche Faktoren nehmen Einfluss und wie haben sie sich im Zeitverlauf entwickelt? Einige Daten aus der Statistik: Relativ betrachtet, ging die Säuglingssterbeziffer von 197 Todesfällen im ersten Lebensjahr pro 1000 Lebendgeburten im Jahr 1876 auf 6,8 % im Jahr 1990 zurück und betrug 2020 noch 3,6 %. Seit Mitte der 1990er-Jahre nimmt diese Rate zwar immer noch ab, aber deutlich langsamer.

Die Rate der Schwangerschaftsabbrüche ist im internationalen Vergleich nach wie vor niedrig, auch wenn diese seit 2017 wieder kontinuierlich zunimmt. Sie erreicht 2020 wieder einen vergleichbaren Wert wie im Jahr 2010. Seit jenem Jahr ist das mittlere Alter der Frauen angestiegen und die Zahl der medikamentösen Abbrüche hat zugenommen. Wie in den Vorjahren erfolgten 95 % der Schwangerschaftsabbrüche vor der 12. Schwangerschaftswoche. In Folge der Behandlungen im Jahr 2020 kamen 2207 lebendgeborene Kinder zur Welt. Das sind zirka 2,5 % der Lebendgeborenen in der Schweiz. Die Zahl der Mehrlingsgeburten nach medizinisch unterstützter Fortpflanzung mit IVF-Verfahren ist seit 2017 deutlich zurückgegangen.

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