Der Schweizerische Hebammenverband (SHV), die Interessensgemeinschaft der Geburtshäuser Schweiz (IGGH-CH®), curafutura und santésuisse vertreten die Tarifpartner für ambulante Leistungen freipraktizierender Hebammen im Bereich der obligatorischen Krankenpflegeversicherung.
Die Datengrundlagen sind die gemäss Tarif- und Datenpool der SASIS AG vergüteten Leistungen des Jahres 2021 (neue Tarifstruktur). Das Referenzjahr für den Vergleich ist 2018 (alte Tarifstruktur). Für das Referenzjahr haben die Versicherer eine separate Datenlieferung mit Rechnungsdaten zur Verfügung gestellt. Ausserdem wurden für die Analysen auch Daten des SHV beigezogen (die Anzahl betreuter schwangerer Frauen sowie die Anzahl betreuter Frauen im Wochenbett).
Auszug aus Monitoringbericht:
Datenanalyse
Die Daten der Krankenversicherer zeigen insgesamt ein Kostenwachstum von CHF 41 Mio. und damit ein Wachstum von über 50 Prozent.
Das Leistungsvolumen erhöhte sich von CHF 79 Mio. im Jahr 2018 auf CHF 120 Mio. im Jahr 2021. In der neuen Tarifstruktur wurden vor allem die Materialpauschalen und die Wegentschädigung angepasst.
Die Grafik 1 (siehe Bericht) zeigt auf, wie sich das Kostenwachstum von CHF 41 Mio. zwischen Mehrkosten durch mehr erbrachte Leistungen (Leistungsvolumensteigerung von CHF 15’927’028) und Mehrkosten Aufgrund der neuen Tarifstruktur (CHF 24’628’754) aufteilt. In Prozent ausgedrückt entspricht das 39 Prozent mehr Kosten wegen der Leistungsvolumensteigerung und 61 Prozent mehr Kosten wegen der neu verhandelten Tarife, bezogen auf die Materialpauschalen und Wegentschädigungen.
Bei den Materialpauschalen teilen sich die Mehrkosten auf in 45 Prozent Mehrkosten wegen Leistungsvolumensteigerung und 55 Prozent Mehrkosten aufgrund des neuen Tarifstrukturvertrags. Bei der Wegpauschale ist der Teiler 30 Prozent (Mehrkosten wegen der Leistungsvolumensteigerung) und 70 Prozent (Mehrkosten wegen der neuen Tarifstruktur).
Bei den restlichen Hebammenleistungen fallen keine Mehrkosten im Zusammenhang mit dem neuen Strukturvertrag an, weil es keine Tarifanpassungen gab. Deshalb sind die restlichen Mehrkosten auf mehr erbrachte Leistungen zurückzuführen (Zunahme von CHF 68 Mio. auf CHF
82 Mio.).
Gemeinsames Fazit
Die Zahlen des 1. Monitoringberichtes zeigen sowohl eine Kostensteigerung als auch eine Mengenausweitung zwischen dem Vergleichsjahr 2018 und dem Jahr 2021.
Kostensteigerung
Es war den Tarifpartnern bei der Eingabe der neuen Struktur zur Genehmigung bewusst, dass die neue Tarifstruktur Mehrkosten im Bereich Materialpauschalen und Wegentschädigung generieren wird. Um den Effekt der Mehrkosten zu quantifizieren, wurden Kostenberechnungen angestellt. Damals wurden Mehrkostenberechnungen für Material- und Wegpauschalen gemacht.
Rückblickend muss festgestellt werden, dass auf Basis einer zu ungenauen Datenqualität die Kostensteigerung hochgerechnet wurde, resp. dass im Jahr 2019 in den nachgereichten Erläuterungen die Kostenbasis der bisher abgerechneten Materialpauschalen im Bereich der Wochenbettbetreuung zu hoch angesetzt worden war. Valide Kostendaten standen damals nicht zur Verfügung.
Die Auswertung aller Zahlen zeigt jedoch auch deutlich, dass es ohne Einführung eines neuen Strukturvertrages zwischen dem Vergleichsjahr 2018 und dem Jahr 2021 zu einer Kostensteigerung gekommen wäre.
Zum gekürzten Monitoringbericht (ausführlicher Bericht wird ausschliesslich zuhanden BAG und Bundesrates kommuniziert)