Der Bundesrat will dem Mangel an Pflegepersonal mit einer Ausbildungsoffensive begegnen. Die Ausbildung zu Pflegefachperson soll während acht Jahren mit bis zu einer Milliarde Franken durch Bund und Kantone gefördert werden. Pflegefachpersonen sollen zudem bestimmte Leistungen direkt zulasten der Sozialversicherungen abrechnen können. Mit diesen Massnahmen soll ein wichtiger Teil der Pflegeinitiative rasch umgesetzt werden. Sie waren bereits im indirekten Gegenvorschlag zur Pflegeinitiative enthalten, weshalb der Bundesrat auf eine erneute Vernehmlassung verzichtet hat. Er hat die Botschaft an seiner Sitzung vom 25. Mai 2022 zuhanden des Parlaments verabschiedet.
Die Pflege ist ein wichtiger Pfeiler der medizinischen Versorgung, und der Bedarf an mehr diplomierten Pflegefachpersonen steigt in den nächsten Jahren weiter an. Der Anteil älterer Personen an der Gesamtbevölkerung wird zunehmen, und damit auch der Bedarf an professioneller Pflege und Unterstützung. Bereits heute haben Spitäler und Pflegeeinrichtungen Mühe, genügend Pflegefachpersonen zu finden.
Mit einer Ausbildungsoffensive will der Bundesrat den wachsenden Bedarf im Pflegebereich angehen und damit einen zentralen Punkt des neuen Verfassungsartikels umsetzen, wie er nach Annahme der Initiative «Für eine starke Pflege (Pflegeinitiative)» verankert wurde.
Für den Fachbereich der Mütter- und Väterberatung liegt damit erstmals ein eidgenössisch geregelter Abschluss vor – ein wichtiger Meilenstein.
Per 1. November 2018 wurde an der Berner Fachhochschule Gesundheit (BFH) die Studiengangsleitung für den Master of Science (MSc) Hebamme neu besetzt. Prof. Dr. Eva Cignacco, Hebamme und habilitierte Pflegewissenschafterin, hat die Studiengangsleitung übernommen.
Das Parlament hat 2016 das Bundesgesetz über die Gesundheitsberufe (GesBG) verabschiedet. Nun hat der Bundesrat an seiner Sitzung von Mitte Oktober das Ausführungsrecht zum GesBG in die Vernehmlassung geschickt. Das neue GesBG regelt die Hochschulausbildungen in Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Hebamme, Ernährung und Diätetik, Optometrie und Osteopathie sowie die Berufsausübung.
Seit 2010 bieten die Berner Fachhochschule (BFH), die Fachhochschule St. Gallen (FHS) und die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zusammen konsekutive Master-of-Science-Studiengänge (MSc) für Gesundheitsberufe an. Nach dem gelungenen Start und der gemeinsamen Weiterentwicklung der Kooperationsstudiengänge haben die BFH und die ZHAW die Auflösung der Kooperationen per 30. Juni 2019 beschlossen.
Ein Autorenteam, u. a. mit Ans Luyben, ehemaliges Mitglied des Zentralvorstandes des Schweizerischen Hebammenverbandes, hat einen Artikel verfasst, der im September 2018 in der Zeitschrift «Midwifery» publiziert wird unter dem Titel «Establishing a Europe-wide foundation for high quality midwifery education: The role of the European Midwives Association (EMA)» (Etablierung einer europaweiten Stiftung für eine qualitativ hochwertige Hebammenausbildung: die Rolle der European Midwives Association (EMA).